Fotos 

- Claudia Züst & Corinne Ott in ihrem Loft

- Fresenius Kabi (Schweiz) AG, Kriens

- Lotus Bakeries International und Schweiz AG, Baar

- E.G.O. Elektro-Geräte AG, Steinhausen

- Inventx AG, The Circle Zürich

- NCR (Schweiz) GmbH, Wallisellen

Alle Fotos @ Lilarosso

Im Februar 2011 reisten die ehemaligen Studienkolleginnen Corinne Ott und Claudia Züst für eine Woche nach Gran Canaria, um auszuloten, wie ein gemeinsames Büro für Innenarchitektur funktionieren könnte. Eine gemeinsame Vision und ein konkreter Businessplan waren das Resultat. Zehn Jahre nach einem lehrreichen und geglückten Start sind sie Teil eines vierköpfigen Teams in einem charmanten Industrieloft im Kreis 7. Mit ihnen im Projekt gewinnt man Macherinnen mit Charme und Humor. 

 

Wie hat Eure gemeinsame Reise begonnen? 

Corinne: Claudia und ich haben zusammen an der Kunstgewerbeschule Zürich Innenarchitektur studiert. Schon damals konnten wir sehr gut zusammenarbeiten. Als wir uns dann Jahre später zu einem Messebesuch getroffen hatten, sagte Claudia zu mir: „Mit Dir zusammen könnte ich mir vorstellen, selbständig zu werden.“ Ein halbes Jahr später kam ich darauf zurück.

Claudia: Im Februar 2011 haben wir uns dann für eine Woche auf Gran Canaria zurückgezogen, um unseren Businessplan zu erstellen. Wir hatten eine CD, wonach man Kapitel für Kapitel abarbeiten konnte. Am Ende der Woche war der Businessplan fertig, und wir vereinbarten miteinander das Kündigungsdatum unserer aktuellen Jobs. 

Ursprünglich hatten wir die Vorstellung, dass wir beide zuerst Kinder bekommen, und erst zu einem späteren Zeitpunkt das eigene Büro gründen würden. Aber wie so oft im Leben, kam es anders, und kurz vor der Umsetzung wurde ich schwanger. Aber wir liessen uns nicht abbringen von unserem Vorhaben, und mit kräftiger Unterstützung unseres familiären Umfelds schaukeln wir nun beides: Kinder und Selbständigkeit. 

                         

Was treibt Euch bei der Arbeit an und was ist Euch dabei wichtig? 

Corinne: Es spornt mich an, wenn das Produkt fertig und der Kunde begeistert ist. Unsere Arbeit macht uns Spass, und es soll auch dem Kunden Spass machen, mit uns zusammenzuarbeiten. Wir haben ja die wunderbare Aufgabe, Räume effizienter und schöner zu gestalten - das darf Spass machen. 

Claudia: Wir involvieren die Kunden stark, das Projekt wächst im Austausch mit ihnen. 

Toll ist es, dass wir dadurch Personen aus ganz verschiedenen Branchen kennenlernen, mit denen wir sonst nie in Kontakt kommen würden. Das erleben wir als Erweiterung unseres Alltags. 

 

Wie hat sich Eure Arbeit seit der Gründung vor zehn Jahren verändert?

Claudia: Mit der wachsenden Erfahrung bei der täglichen Arbeit ist es einfacher geworden die zunehmend komplexen Projekte durchzuführen. Das spielt uns auch Kapazität im Privatleben frei, denn für uns ist die Work Life Balance immer wichtiger. 

Einmal jährlich treffen wir uns, um strategisch die Weiterentwicklung und Stossrichtung des kommenden Jahres zu besprechen. Bisher haben wir uns aber gegen einen markanten Strategiewechsel entschieden, da uns die Arbeit an den bestehenden Projekten immer noch sehr befriedigt. 

 

Corinne: Wir haben das Glück, dass die Aufträge ohne Akquise hereinkommen. Die Mund-zu-Mund-Propaganda ist unsere grösste Werbung. Das freut uns sehr und macht uns stolz. Sollte es einmal einen Auftragseinbruch geben, könnten wir uns vorstellen, auch mal weniger zu arbeiten. Aber vermutlich ist das nicht realistisch, da es bei diesem „Ereignis“ wohl einen zusätzlichen Effort von uns benötigen würde.  

Claudia und ich arbeiten beide achtzig Prozent. Die Abgrenzung von der Familie schaffen wir, indem wir die Arbeit möglichst nicht mit nach Hause bringen. Wir sind keine Fans von Homeoffice, sondern begrüssen es, wenn unser Team sich im Büro trifft. Der Austausch im Team ist uns sehr wichtig. 

 

Worauf achtet Ihr bei der Auswahl von Materialien und Produkten?

Corinne: Wir haben Freude daran, mit neuen und unterschiedlichen Materialien zu arbeiten. Es gibt Materialien, die wir gern einmal einsetzen würden. Dafür warten wir auch schon mal auf ein passendes Projekt. Ich glaube, wir sind mutiger geworden. Wir haben gelernt, dass Projekte viel mehr bezüglich Farben, Materialien und Strukturen vertragen, als man zu Anfang meint. Die Büroprojekte sind in den letzten Jahren immer wohnlicher geworden. 

 

Welches war Euer exotischstes Projekt?

Claudia: Da war wohl das Puppenhaus für einen Scheich, eines unserer frühsten Projekte: Eines schönen Tages hatte die dritte Frau des Scheichs in einer Zürcher Apotheke ein hübsches handwerklich angefertigtes Holzmodell einer Apotheke gesehen, und sich darin verliebt. Sie beschloss, ihrem Mann ein Modell ihres Penthouses im Baur au Lac zu schenken. Als ihre Innenarchitektinnen erhielten wir den Auftrag, dieses, einschliesslich aller Möbel, Multimediatechnik und Elektronik sowie aller Bediensteten in der entsprechenden Bekleidung, im Massstab 1:12 nachbauen zu lassen. Warum 1:12? Es gibt fast alles in diesem Massstab, was Sammlerherzen begehrten könnten - sogar Gucci-Taschen. 

 

Mit wem würdet Ihr am liebsten einmal zusammenarbeiten? Welche Aufgabenstellung würde Euch besonders reizen?

 

Claudia: Wir freuen uns über jede neue Aufgabenstellung und haben immer mehrere Projekte zur gleichen Zeit. Wir haben auch schon einmal mit Künstlern zusammengearbeitet. Das war spannend. Die Zusammenarbeit mit einem Farbkünstler könnte uns schon reizen. 

Corinne: Was uns immer mehr interessiert, ist die Gastronomie, worin wir auch vermehrt vertreten sind. Der Gastrobereich als solcher wird auch bei Büroprojekten immer wichtiger. 

Büros werden mehr zu Aufenthalts- und Wohlfühlorten, ähnlich Hotels. Solche Projekte machen wir sehr gerne, und diesen Wohlfühlfaktor suchen die Kunden auch bei uns. 

 

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