BIM-Manager: Der Job der Zukunft
„BIM-Manager gesucht! Architekt mit Projektleitungserfahrung, präzise, analytisch und technisch versiert. Sind Sie neugierig darauf, bei den neusten BIM-Entwicklungen mitzumischen?“
So oder ähnlich lauten die Jobprofile für BIM-Manager, die regelmässig neu ausgeschrieben werden. Aber was sind nun die täglichen Aufgaben eines BIM-Managers? Welche Fähigkeiten sollte er mitbringen? In einem erleuchtenden Gespräch mit Peter Schneider von der b+p baurealisation ag gelangen wir tiefer ins Jobprofil.
Vodicka: Was tut ein BIM-Manager?
Schneider: BIM-Management findet immer auf zwei Ebenen statt: Auf der Firmen- und der Projektebene. Als ich vor rund einem halben Jahr in die Firma kam, war BIM bereits in der Geschäftsleitung eingeführt. Meine Aufgabe ist nun die Umsetzung auf der Ebene der Planung und Ausführung. Die Software musste gekauft, Leute müssen geschult und Prozesse angepasst werden. Auch Support gehört dazu. Wenn eine Firma sich entscheidet mit BIM zu arbeiten, so betrifft dies nie nur das Projekt, sondern immer auch die ganze Firma.
Daneben bin ich in einzelnen Projekten aktiv. Hier geht es um die Definition, wie tief BIM in welcher Projektphase angewendet wird. Dafür ist an bestimmten Meilensteinen des Projekts immer wieder eine Neuausrichtung nötig.
Der BIM-Manager muss ein Gefühl dafür haben, wie weit man sinnvollerweise gehen kann. Wozu sind die Planer fähig? Was müssen wir im Alltag tun, um das Ziel umzusetzen? Ist das innerhalb der vereinbarten Honorierung oder muss man über mehr Honorar sprechen? Ist der Bauherr involviert? Solche Fragen gilt es zu klären.
Zu welchem Zeitpunkt kommt der BIM-Manager ins Projekt?
Es ist sehr abstrakt, wenn man einfach sagt: Wir machen BIM. Die Ziele gehen von der Anwendung in einer frühen Phase, um ein Projekt flächenmässig zu optimieren. In der Planungsphase wird vor allen Dingen die Fach- und die räumliche Koordination basierend auf BIM-Modellen gemacht. In der Ausführungsphase zieht der Bauleiter Informationen aus dem BIM-Modell. Letztendlich gibt es die Nutzung im Betrieb. Spätestens in der Bauprojektphase sollte festgelegt werden, wie BIM genau eingesetzt wird. Hierfür ist eine einzige Position, eben die des BIM-Managers, im Planungsteam zu definieren.
Welche Stärken bringt ein BIM-Manager idealerweise mit?
Optimal wäre es, wenn er ein breites Spektrum hat: von Technologie-Wissen bis hin zu Projektleitungsthemen. Zu den Leistungen des BIM-Managers gehört auch die Ausarbeitung der BIM-spezifischen Leistungserbringung, dies hat vertragsrechtliche Auswirkungen. Dabei ist es wichtig, zu verstehen: Was können die Planer? Was sind realistische Ziele? Der BIM-Manager muss die Abhängigkeiten verstehen, denn wenn der Planer seine Leistungen nicht erbringen kann, dann zieht das grosse Probleme nach sich. People Skills sind eminent wichtig, da ein Grossteil seiner Aufgabe darin besteht, die Leute zu überzeugen und zu begeistern. Dies ist nicht einfach in einem so komplexen Umfeld wie es in der Bauindustrie der Fall ist, denn hier gibt es unzählige tolerierte Probleme, die man auch nicht mit BIM lösen kann.
Es genügt nicht, ein Tech Nerd zu sein, man sollte die Technik aber trotzdem kennen.
Jedes Projekt hat spezifische Anforderungen und Möglichkeiten und diese gilt es mit dem Einsatz von BIM effizient umzusetzen. Man sollte BIM keinesfalls aufblasen, sondern so leicht lassen, dass es im Alltag allen Beteiligten etwas bringt. Dass die Architekten effizient ihre Pläne erstellen; dass Änderungen einfach vorgenommen werden; dass man gemäss dem Submissionsplan die Gewerke auskoordiniert.
Ist BIM-Manager der Job der Zukunft in der Schweizer Bauwirtschaft?
BIM hat Zukunft, BIM ist Zukunft. Darum ist es wichtig, sich auf dieser Schiene zu entwickeln. Sei es technisch auf Koordinatorseite oder auf Projektleitungsebene als BIM-Manager.